Was ist ein "Headless CMS" und warum ist es die Zukunft des Webs?

Was bedeutet "Headless"? Unser Tech-Insight erklärt, wie Headless CMS funktionieren, warum sie schneller und flexibler als WordPress sind und wann sich der Einsatz lohnt.

Was ist ein "Headless CMS" und warum ist es die Zukunft des Webs?
Photo by Deng Xiang / Unsplash

In der Welt der Webentwicklung fällt immer häufiger ein Begriff: "Headless". Es klingt technisch, fast ein wenig seltsam, aber es beschreibt eine der wichtigsten Entwicklungen der modernen Softwarearchitektur.

In unserem heutigen Tech-Insight erklären wir, was "Headless" (zu Deutsch: kopflos) bedeutet, warum dieser Ansatz traditionelle Systeme wie WordPress herausfordert und welche enormen Vorteile er für Unternehmen bringt.

Die traditionelle Welt: Das "monolithische" CMS

Um "headless" zu verstehen, müssen wir uns ansehen, wie die meisten Content-Management-Systeme (CMS) wie WordPress oder Joomla traditionell funktionieren.

Stell dir diese Systeme wie ein All-inclusive-Resort vor:

  • Das Backend (der "Körper"): Hier verwaltest du deine Inhalte – schreibst Blogartikel, lädst Bilder hoch und speicherst Daten in der Datenbank.
  • Das Frontend (der "Kopf"): Das ist das, was der Besucher sieht – die fertige Webseite, das Design, das Layout.

Bei einem traditionellen CMS sind Körper und Kopf fest miteinander verbunden. Das Backend (WordPress) diktiert dem Frontend (dem WordPress-Theme) direkt, wie alles auszusehen hat. Das ist einfach und funktioniert – aber es ist auch starr.

Die neue Welt: Was bedeutet "Headless"?

Ein "Headless CMS" ist im Grunde ein CMS, dem man den "Kopf" (das Frontend) abgetrennt hat.

Es ist kein All-inclusive-Resort mehr, sondern ein spezialisiertes Kraftpaket. Es konzentriert sich nur noch auf eine einzige Sache: Inhalte perfekt zu speichern, zu verwalten und bereitzustellen.

Aber wie kommen die Inhalte dann zum Nutzer, wenn der "Kopf" fehlt?

Das Zauberwort heißt API

Ein Headless CMS hat keinen eigenen "Kopf". Stattdessen stellt es alle Inhalte (Texte, Bilder, Produkte) über eine sogenannte API (Application Programming Interface) zur Verfügung.

Stell dir die API wie einen Kellner in einem Restaurant vor:

  • Das Backend (Küche): Das Headless CMS, das die Daten (Gerichte) zubereitet.
  • Das Frontend (Gast): Eine beliebige Anwendung (Website, App, ...), die Daten benötigt.
  • Die API (Kellner): Nimmt die Bestellung vom Gast (Frontend) entgegen, holt die Daten aus der Küche (Backend) und liefert sie standardisiert an den Gast.

Der Gast muss nicht wissen, wie die Küche aussieht. Und die Küche muss nicht wissen, ob der Gast am Tisch, an der Bar oder auf der Terrasse sitzt.

Die 4 größten Vorteile eines Headless-Ansatzes

Warum sollte man sich die Mühe machen, Kopf und Körper zu trennen? Weil die Vorteile revolutionär sind.

1. Echter "Omnichannel": Ein Inhalt, alle Geräte

Das ist der größte Vorteil. Da die Inhalte roh per API geliefert werden, kannst du sie überall anzeigen – und zwar nativ, ohne Kompromisse:

  • Auf eurer Website (gebaut mit schnellen Technologien wie Next.js oder React).
  • In eurer iOS-App.
  • In eurer Android-App.
  • Auf einer Smartwatch.
  • Auf einem Kiosk-Display in einem Geschäft.
  • Sogar in einer Apple Vision Pro App.

Du pflegst den Inhalt einmal im Backend, und er erscheint automatisch auf allen Plattformen.

2. Überlegene Performance und Geschwindigkeit

Traditionelle WordPress-Seiten können durch Themes und Plugins langsam werden. Ein Headless-Frontend hingegen ist "entkoppelt". Entwickler können hochmoderne, extrem schnelle Technologien (z. B. das "Jamstack"-Prinzip) verwenden. Das Ergebnis: blitzschnelle Ladezeiten, was von Google (SEO) und Nutzern geliebt wird.

3. Höhere Sicherheit

Bei einem traditionellen CMS ist das Backend oft direkt mit dem Frontend verwoben und angreifbar. Bei einem Headless-System ist das Backend (deine Datenbank, dein Admin-Login) komplett vom öffentlichen Frontend getrennt. Es liegt versteckt und ist über die API nur kontrolliert erreichbar, was die Angriffsfläche drastisch reduziert.

4. Freiheit für Entwickler

Entwickler werden nicht mehr in das Korsett eines Themes oder Plugin-Ökosystems gezwungen (z. B. PHP bei WordPress). Sie können für das Frontend die beste Technologie für den Job wählen – sei es React, Vue, Svelte oder Swift für eine native App.

Wann ist "Headless" die falsche Wahl?

Trotz der Vorteile ist ein Headless-Ansatz nicht immer die beste Lösung. Für eine einfache private Homepage oder einen kleinen Vereins-Blog, bei dem das Budget extrem klein ist und ein Laie alles selbst machen muss, ist der "All-in-one"-Ansatz von WordPress oft einfacher und günstiger.

Ein Headless-System erfordert in der Regel professionelle Entwickler, um das Frontend (den "Kopf") zu bauen und mit der API zu verbinden.

Fazit: Die Zukunft ist entkoppelt

"Headless" ist mehr als ein Buzzword. Es ist die logische Evolution des Webdesigns in einer Welt, in der Inhalte auf mehr als nur einer Website stattfinden.

Systeme wie Ghost CMS (das wir selbst für unseren Blog nutzen) bieten oft sogar das Beste aus beiden Welten: Sie können traditionell oder headless genutzt werden.

Für Unternehmen, die eine flexible, performante und zukunftssichere digitale Plattform suchen, ist ein Headless-Ansatz fast immer der richtige Weg.


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Wenn Sie eine Web-App, eine mobile App oder eine komplexe Website planen, bei der Geschwindigkeit und Flexibilität entscheidend sind, ist eine Headless-Architektur wahrscheinlich die richtige Wahl.

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